Katharina

Pfänder

Musik • Performance • Formatentwicklung

Vita

Katharina Pfänder lebt in Hannover und arbeitet freischaffend als Musikerin (Violine, Viola, Barock-Violine), Performerin und Formatentwicklerin. Der Schwerpunkt ihrer künstlerischen Arbeit liegt in den Bereichen Konzert, Musiktheater und Studio. Sie bewegt sich zwischen musikalischen Stilen und künstlerischen Genres und entwickelt seit über 20 Jahren experimentelle Aufführungsformate vom inszenierten Konzert bis zur Ausstellungsintervention. Als Dozentin ist sie im Bereich künstlerische Forschung, Musikvermittlung und interdisziplinäre Kunstpraxis tätig. Kulturpolitisch engagiert sie sich im Vorstand des Landesverbands der Freien Klassik-Szene Niedersachsen.

In ihrer Geburtsstadt Augsburg hatte Katharina Violinenunterricht am dortigen Konservatorium und interessierte sich früh für unterschiedliche Musikstile, von klassischer Kammer- und Orchestermusik bis zur Elektronik, für Klang- und zeitgenössische Kunst. Diese interdisziplinäre Ausrichtung vertiefte sie in ihrem Studium der Kulturwissenschaften und ästhetischen Praxis mit den Hauptfächern Musik, Bildende Kunst und Philosophie an der Universität Hildesheim und Aix en Provence. Im Anschluss studierte sie Jazz-Violine bei Hajo Hoffmann und Ulli Bartel an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover, mit Fokus auf zeitgenössische Improvisationskonzepte zwischen Jazz und Neuer Musik.

Mit ihrem Ensemble Quartett PLUS 1 realisiert sie in der Reibung mit Medien, Räumen und aktuellen Themen ortsspezifische, partizipative Musik-Performances an konzertfernen Orten. Wiederholt kam es zur Zusammenarbeit mit Komponist*innen wie Claudio Puntin, Matthias Schubert, Thomas Meadowcroft, Bo Wiget, Insa Rudolph, Katrin Mickiewicz, sowie zu Auszeichungen und Stipendien, u. a. Junge Ohren Preis (2014), Förderpreis Musikvermittlung (2019/21), Reload-Stipendium der Kulturstiftung des Bundes (2020), TakeCare-Stipendium (2021) und TakeHeart-Prozessförderung (2022) des Fonds darstellende Künste. In den letzten Jahren widmet sich das Kollektiv verstärkt dem Thema Nachhaltigkeit, untersucht deren ökologische und soziale Dimension und entwickelt künstlerische Praktiken für die Gestaltung gesellschaftlichen Zusammenlebens, für Zukunftsvisionen und Neuerzählungen.

In ihrer Duo-Formation NOKAT untersucht Katharina Pfänder Spielarten der Verschränkung von klassischen Werken unterschiedlicher Stile, Epochen und Herkunftsregionen mit Improvisation unter Verwendung einer Loopmaschine und erhielt dafür das Stipendium des Deutschen Musikrates (2022).

Ihr Tango-Quintett faux pas spielte CD-Aufnahmen u. a. für den NDR Hannover ein, reiste für Konzerte und Workshops nach Russland, Ägypten, China und Argentinien, wo bis heute eine enge Zusammenarbeit mit dem zeitgenössischen Tango-Komponisten Martín Palmeri besteht und erhielt für das Projekt OrganissimoTango mit Neukompositionen für Tango-Quintett und Orgel die Förderung für Freie Musikensembles der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (2022).

In Orchesterbesetzung spielt Kathrina Pfänder u. a. mit dem hannoverschen Ensemble musica assoluta (Kunstfestspiele Herrenhausen 2018, Menschlichkeit. Das grüne Festival 2020, Herrenhausen Barock 2024). Wiederholt arbeitete sie live (Transmediale Berlin) und im Studio mit dem Elektronikmusiker Apparat und nahm mit ihm eine der letzten legendären John-Peel-Sessions beim BBC London auf. Als Mitglied der Sommerakademie des Europäischen Zentrums der Künste Hellerau kam es zur Zusammenarbeit mit Manos Tsangaris und Simon Stockhausen.

Mit den Projekten goja mars (2009) und Tango Bastardo (2013) war Katharina Pfänder Finalistin des Creole Weltmusikwettbewerbs. Als Theatermusikerin ist sie für freie Gruppen wie Flinn Works (Berlin) und werkgruppe 2 (Göttingen) tätig und Gast bei Produktionen am Schauspielhaus Hannover (Kunst wird wo anders gebraucht, als wo sie rumsteht, Jürgen Kuttner), Staatstheater Braunschweig (Polnische Perlen), Festival Theaterformen (Swamp Club, Philippe Quesne), Theater für Niedersachsen Hildesheim (Dogfight, Love Story, Frühlingserwachen, Die Brücken am Fluss), Deutschen Theater Göttingen (Spring Awakening) und Theater Freiburg („Boss/y – ein feministischer Leaderabend“).

Workshops und Lehrveranstaltungen entwickelte Katharina u. a. für die Kunstuniversität Graz, den Museumsverband für Niedersachsen und Bremen e.V., Musikland Niedersachsen, Museumsverein Hildesheim e.V., Landesverband der Musikschulen in Schleswig-Holstein e.V., das Center for World Music der Universität Hildesheim und die Hochschule für Musik Detmold. An der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover führte sie wiederholt das Seminar Stadtgespräch zur Entwicklung orts- und themenspezifischer Musikformate durch, welches sie im Rahmen einer Konzeptionsförderung der Landeshauptstadt Hannover entwickelte. An der Universität Hildesheim hat sie einen Lehrauftrag an der Schnittstelle von Musik und Bildender Kunst mit wechselnden Seminarangeboten. Seit 2023 ist sie Mentorin des Programms Mentoring:Musikvermittlung des Musikland Niedersachsen und der Niedersächsischen Sparkassenstiftung. An der Musikschule Hildesheim unterrichtet Katharina Violine und Viola, für Fortgeschrittene mit dem Schwerpunkt Improvisation und Ensemblearbeit.